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Das achte Treffen


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Irgendwo gelesen ;-)

Tour durch die Hauptstadt

Ende März 2011 war es für uns wieder an der Zeit sich zusammenzufinden, um Sextoy-Hersteller, interessante Erotik-Shops u.a. abzuklappern. Ort (respektive Stadt) des Geschehens sollte Berlin sein. Als gemeinsame Unterkunft diente ein angemietetes 220m² großes Loft mit geschichtsträchtigem Hintergrund. Denn in diesem Gebäude verweilten bereits die legendäre "Kommune 1" (mit Rainer Langhans, Uschi Obermeier usw.) sowie auch namhafte Gäste wie Jimi Hendrix.

Wer sich bei dem Stichwort "Kommune 1" vielleicht fragt, was das denn für ein Haufen von Sextoy-Junkies ist, der sich da regelmäßig trifft:

Nein, wir stecken uns bei den Treffen NICHT sämtliche mitgebrachten Toys gegenseitig in die zur Verfügung stehenden Körperöffnungen. Es geht lediglich um den Austausch von Erfahrungen mit Sextoys, Blicke hinter die Kulissen verschiedener Produzenten, Shop-Betreiber etc. und ganz allgemein um ungezwungenes Plauschen und Beisammensein (vgl. auch Berichte vergangener Treffen).

Das überaus luxuriöse Loft ist übrigens für alle Arten von Berlin-Aufenthalten sehr zu empfehlen. Uns hatte es besonders die sehr hochwertig und komplett ausgestattete Küche angetan. Aber mehr dazu weiter unten

(Übrigens: Man sehe sich mal die Comedyserie "Die dreisten Drei" an und achte auf die Küche im Hintergrund, während die Darsteller auf der Couch sitzen. Ja genau, die Serie wird in diesem Loft gedreht!)

Um der Vielfalt der Anlaufstellen in Berlin auch nur halbwegs gerecht zu werden, trafen wir bereits am Donnerstag zusammen, um mit Freitag und Samstag wenigstens zwei volle Tage für unsere Touren zur Verfügung zu haben.

Nach einem opulenten Frühstück war unser erstes Ziel der Flagshipstore von FUN FACTORY in der Oranienburger Str. Mit seiner modernen und transparenten Erscheinung sowie der trendigen Lage ist der Shop bestens ausgestattet, Laufkundschaft hereinzulocken. Für uns war natürlich die neue Serie der G4-Vibes das Objekt der Begierde. Das ringförmige Bedienteil mit den bekannten Tasten der Vorgänger (Plus, Minus und Turbo) macht einen guten und ergonomischen Eindruck. Eine ähnliche Handhabung wünscht man(n) sich auch für den Männervibrator COBRA LIBRE die Sensortasten sind nun mal im Eifer des Gefechts und womöglich noch mit gleitgelverschmierten Fingern nicht allzu gut zu bedienen ;-)

Neben einer eher spärlichen Auswahl an Dessous und anderen sexy Klamotten finden man neben den eigenen FF-Produkten erstaunlicherweise auch Toys anderer Hersteller wie z.B. die Produkte von TENGA (von den "Eggs" bis zum "Flip Hole").

Nachdem wir unsere "Vorkenntnisse" erwähnten (wir hatten ja bei einem früheren Treffen direkt bei Fun Factory in Bremen reinschauen dürfen) wurden wir natürlich besonders erfreut aufgenommen und kompetent informiert. Bliebe zu wünschen, dass ALLEN Angestellten in diesem Erotikshop die Gabe zuteil wird, unkompliziert und offen an jeden Kunden heranzutreten und auch bei Fachfragen mit dem nötigen Background auftreten zu können. ;-)

Gekauft haben wir für die Erweiterung der Sammlung natürlich auch etwas: einen Pocket Paul in grün für geschlagene 2,00 Euro! :-D

Zweite Anlaufstelle war das BLACKSTYLE im Prenzlauer Berg. Für Latex-Liebhaber ist dieser Shop mit eigener Fertigung ein absolutes Muss. Die Auswahl ist beachtlich, hochwertig und ermuntert auch Nicht-Fetischisten zum Einkauf. Zu erwähnen sei außerdem, dass man hier auch Rohmaterialien und Zubehör für die Eigenanfertigung von Kleidung beziehen kann. Nachdem eine unserer Teilnehmerinnen Ersatz für ihren kürzlich gerissenen Latex-Handschuh erwerben konnte, ging es weiter zum nächsten Ziel.

LAURA MÉRITT, Vorreiterin der sexuellen Aufklärung unter Frauen, veranstaltet in ihrer privaten Wohnung regelmäßig den "Salon". In entspannter und entschleunigter Atmosphäre findet hier Austausch und Unterstützung bei der Erforschung der eigenen Sexualität statt. Diverse Filme aus dem Genre "Frauenporno", über Aufklärung zu verschiedenen Spielarten wie z.B. der weiblichen Ejakulation machen einem deutlich, dass zu vielen Themen offenbar heute immer noch einiger Nachholbedarf besteht. In diversen Workshops wird regelmäßig die Möglichkeit geboten, das zu ändern. Ergänzend dazu kann aus einer kleinen aber feinen handverlesenen Auswahl an Sexspielzeugen gewählt und das eigene Sortiment aufgestockt werden. Zumal es hier Toys gibt, die sonst nur schwer erhältlich sind. Echte Highlights waren dabei die leider unverkäuflichen Massagegeräte aus Omas Zeiten. Es war richtig toll, bei einer Tasse Tee gemütlich im Fundus von Raritäten und Neuigkeiten stöbern und unaufdringlich viele interessante Infos bekommen zu können.

Ab zum nächsten Termin, zu PLAYSTIXX in die Waldemarstr. 24 in Kreuzberg. Die Gründerin der Manufaktur, Stefanie Dörr, konnte leider nicht anwesend sein, dafür wurden wir von Ihrer Mitarbeiterin Luzi empfangen und mit einigen Hintergrundinfos versorgt.

Stefanie, ursprünglich Bildhauerin und Pionierin in der Entwicklung von gesunden und schönen Toys, hat hier seit Anfang der 90er Jahre eine Fertigung von ganz eigenen Dildos und Vibratoren aufgebaut, die aufgrund ihrer skulpturellen Formen und einzigartigen Farbgebungen am Genre "Kunst" angelehnt sind. Wer mehr Wert auf Ästhetik denn auf hochgezüchtete Vibration legt, dem sei dieses Sortiment wärmstens ans Herz gelegt. Die Kollektionen richteten sich seit dem Beginn schwerpunktmäßig an Frauen. Gesundes Silikon mit eingeschlossenen kleinen Federn, Herzen oder Regenbogendildos bilden einen Teil des individuellen Programms. Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit liegen Stefanie Dörr und ihrem Team besonders am Herzen, weshalb auch der bereits 2009 von der Zeitschrift Ökotest untersuchte Vibrator 'Lipstick' die Bewertung "Sehr gut" erhalten hat.

An einigen Tagen ist der Shop der Manufaktur zum Verkauf geöffnet. Dabei gibt es Öffnungszeiten speziell für Frauen und für 'Alle'. Des Weiteren werden die Spielzeuge über zahlreiche Partnershops und die Homepage vertrieben.

Letzter Anlaufpunkt an diesem Tag war "McHURT" in der Dudenstrasse 22 (Nähe Platz der Luftbrücke). Direkt neben dem SM-Club "Gargoyle" gelegen, bietet McHurt eine vergleichsweise sehr preiswerte Auswahl an BDSM-Produkten mit Qualität und Stil. Von Bondagezubehör, Knebeln, Masken, Floggern, Rohrstöcken über Zwangsjacken bis hin zu den wirklich hübschen Leder-Rosen in verschiedenen Farben bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt.

Die Einkaufsatmosphäre ist entspannt und der Leitspruch "McHurt kann zu Hautrötungen und Bewegungslosigkeit beitragen" ist Programm. :-)

Nach diesem Tag mit vielen Eindrücken zogen wir uns erst mal in unser wahrlich luxuriöses Loft zurück.

Erstes Objekt der Begierde am Folgetag war der Erotik-Schmuck von BIANK RODALQUILAR (Schlüterstr. 54, Nähe Ku'damm).

Ganz ehrlich: Wer auf die Website schaut und beim ersten Blick auf die Preise gleich "rechts rausfährt", der verpasst etwas ganz Besonderes!

Neben Dekolleté-Schmuck, Geisha-Kugeln, Cockringen, u.a. (alles aus 925er Sterling-Silber) findet man hier die "Labien-Spange", welche von Biank bereits in den 80ern entwickelt wurde. Auf der Website kann die Anwendung dieser Spange dem gründlichen deutschen Jugendschutz sei's gedankt nur begrenzt dargestellt werden. Daher empfiehlt sich unbedingt ein Besuch im Ladengeschäft, um im persönlichen Gespräch eine Vorstellung davon zu bekommen, mit welch außergewöhnlichem Intimschmuck man es hier zu tun hat.

Mittlerweile sind in der eigenen Werkstatt aus der Grundidee der Labien-Spange etliche Abwandlungen entstanden, deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten (Erweiterung mit Geisha- oder Anal-Kugel, Modell Vulva-Spange usw.) erst dann so richtig deutlich werden, wenn man sie direkt vom Meister vorgeführt bekommt.

So kann z.B. der Partner eine Silberkette durch eine Öse am "angelegten" Modell bewegen, womit die gesamte Spange in Vibration gerät oder auch nur ein beweglicher Teil speziell die Klitoris reizt.

Apropos Klitoris-Reizung: Ein absolutes Highlight der Kollektion ist das sog. Bauchtanzteil.

In diesem Modell ist eine bewegliche Kugel eingearbeitet, die bei richtiger Körperbewegung einen kleinen Stab betätigt, der wiederum direkt an die Klitoris stößt. Eine unglaubliche Konstruktion, die auch im Onlineshop erhältlich ist. Es gibt auch richtige "Baukasten-Systeme", also quasi immer mehr erweiterbare, edle Schmuckstücke Geschenkideen für die bessere Hälfte dürften damit für die nächsten Jahrestage gesichert sein. ;-)

Eine der neuesten Ideen von Biank: Der Vaginal-Tanga, eine Spange bezogen mit Stoff, die den Betrachter rätseln lässt, wie dieses Ding denn überhaupt in seiner Position bleiben kann.

Alle Spangen sind Einzelstücke und werden i.d.R. beim Kauf an die anatomische Individualität der Trägerin angepasst. Diese Exklusivität und Einzigartigkeit verbunden mit den handwerklichen Fähigkeiten lassen die Preise dann auch gerechtfertigt erscheinen.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch mal überaus herzlich bei Biank, der trotz unseres Spontan-Überfalls mit 7 Personen sofort die Arbeit unterbrach, uns ausführlich und mit ansteckender Begeisterung seine Kollektion vorführte und unsere Fragen beantwortete.

HAUTNAH, unser nächstes Ziel, bietet exzentrische Mode von Korsetts über elegant-spezielle Abendgarderobe, von Dessous über Leder-/Lack-/Latex-Mode, von Pumps über Ballet High Heels, bis hin zu Sexspielzeug sowie Wein und Champagner im Kellergeschoss. Bei live dargebotener Klaviermusik kann man sich hier das passende Outfit für den Abend oder die Nacht zusammensuchen. Die stylischen Angestellten passen zum Sortiment und deren Auftreten vermittelt dem Besucher, welche Klientel hier bevorzugt einkauft (und welche nicht).

Weiter ging es zu einem alteingesessenen Veteranen der Fetisch-Szene: SCHWARZE MODE.

Freundlich vom Inhaber empfangen, zeigt das unscheinbare Ladengeschäft eine Auswahl dessen, was im umfangreichen Onlineshop erhältlich ist. Mit eigenem Atelier ist man hier in der Lage, Maßanfertigungen aus Latex, Lack oder Leder herzustellen.

Daneben umfasst das Sortiment BDSM-Toys, High Heels, Korsetts, Dessous und Herren Underwear (z.B. von MANstore). Hier fühlt man sich auch als Nicht-Fetischist gut aufgehoben und wird mit kompetenter Beratung beim Kauf unterstützt.

Leider blieb wenig Zeit zum Stöbern, denn die Ladenschlusszeit vom PEITSCHENHANDEL in Neukölln stand kurz bevor.

Versteckt im 2. Hinterhof bietet das Peitschenhandel-Lager eine Auswahl an Schlag-Utensilien, die Ihresgleichen sucht. Peitschen aus Russland, USA, Tschechien und Polen, diverse Flogger, Paddles, Gerten und Rohrstöcke in allen erdenklichen Durchmessern und Längen lassen einem wörtlich die Qual der Wahl. Kompetent auch hier das Auftreten des Betreibers, der zudem auf die hauseigenen Workshops für Einsteiger und Fortgeschrittene hinwies.

Neben Peitschen umfasst das Sortiment natürlich auch alles andere, was das BDSM-Herz begehrt. Masken, Knebel, Klammern (besonders böse: die kleinen Wundklammern), Bondage, Pranger, BDSM-Möbel, Klinik-Utensilien, Petplay, Schmuck und Toys sowie Fachliteratur lassen kaum Wünsche offen.

Nette Geschenkidee: Auch hier gibt es Rosen aus Leder, aber auch aus Stahl.

Noch ein schlagendes Argument für den Besuch vor Ort: Es gibt 5% Abholer-Rabatt bei Barkauf im Lager.

Nach Abschluss unserer Shopping- und "Toy-Seeing"-Tour stand das obligatorische selbst kreierte Abendessen in unserem Loft an. Zu diesem konnten wir Anja Braun, Herausgeberin des FEIGENBLATT-Magazins gewinnen, die uns zusammen mit ihrem Mann besuchte und uns offen einige interessante Anekdoten und Details über die Entstehungsgeschichte des Magazins zum Besten gab.

Die gelernte Bauzeichnerin schulte nach einigen Jahren in der Architekturbranche auf Mediengestalterin um und zog 2005 von Hannover nach Berlin. Hier reifte die bereits vorhandene vage Idee einer Erotik-Zeitschrift für "ganz normale Paare" weiter, was zum Erscheinen des ersten Hefts im Oktober 2005 führte. Anjas Mann, Herbert Braun, ist hauptberuflich Redakteur bei der Computerzeitschrift c't und unterstützt nach Feierabend als "zweite Hälfte" Anja bei allen anfallenden Arbeiten während der Erstellung einer neuen Ausgabe des Feigenblatts.

Das Feigenblatt versteht sich mit seinen immer wechselnden Hauptthemen (wie z.B. "Sex in Jugend und Alter", "Macht & Hingabe", "Zu Dritt" oder "Zwischen den Ufern"), den erotischen Kurzgeschichten und Gedichten, Vorstellung künstlerischer Arbeiten, Literatur- und Film-Tipps usw. als sehr niveauvolle Füllung der Lücke zwischen Blättern wie Super-Illu und eindeutig pornografischen Publikationen.

"Spiel mit dem Feuer" war und ist hierbei häufig der Grad der Freizügigkeit in den erotischen Fotografien, da das Magazin im öffentlichen Handel vertrieben wird. Der unzulässige Winkel eines halb erigierten Penis rief da schon mal unsere allseits beliebten Jugendschutzjuristen auf den Plan.

Eine weitere Hürde beim Absatz des Magazins besteht in der Problematik, dass es in Zeitschriftenhandlungen keine wirklich passende Kategorie für das Feigenblatt gibt. So passiert es schon durchaus, dass das Magazin mal bei "Kunst", mal bei "Fotografie", aber manchmal auch bei "Wirtschaft" zu finden ist. Interessenten sollten also lieber gleich beim Shopinhaber nachfragen oder einfacher direkt online bestellen, bzw. am besten gleich abonnieren.

Mit diesem Abend und einem letzten gemeinsamen Frühstück am Sonntagmorgen endete unser aktuelles Treffen. Leider haben wir viele Shops auf unserer Liste aus zeitlichen Gründen nicht besuchen können. Aber irgendwann wird es mal wieder ein Treffen in Berlin geben, ganz sicher.

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