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"Dolly Dolphin" - Erfahrungsbericht und Reparatur


Empfohlene Beiträge

Hatte(n) selbst so ein Ding, das erst gut lief, dann aber irgendwann nicht mehr allzu viel Leistung brachte und so weggelegt und nicht mehr benutzt wurde. So lag es paar Monate ungenutzt rum. Bin dann irgendwann drüber gestolpert, wollte gucken ob's noch funktioniert, lief aber überhaupt nicht mehr.

Kurzfassung: es lag an Feuchtigkeit im Geräteinneren. Der Hinweis aus der Anleitung, das Gerät nach Reinigung auf der Heizung o.ä. trocknen zu lassen ist also wohl ernstzunehmen, meiner Schätzung nach sollten es wohl jeweils paar Stunden sein, damit's keine Feuchtigkeitsschäden gibt. Wenn's aber schon so weit gekommen ist dass es nicht mehr richtig oder gar nicht läuft, lässt sich der Schaden mit etwas handwerklichem Geschick beheben.

Wenn das Ding schon kaputt ist wollte ich wenigstens wissen wie es aufgebaut ist (auch wenn ich mir das meiste schon denken konnte) und vor allem was die Fehlerursache sein könnte. Hier meine Reparaturanleitung für alle die's interessiert:

* Zunächst das Silikon vom Batteriefach (Hartplastik) trennen, z.B. mit einem halbwegs scharfkantigen Teelöffel. Wichtig: nur zur Trennung benutzen, nicht das Silikon damit zerschneiden. Dabei zunächst die beiden Silikonlaschen lösen (und dabei immer mehr zurückklappen), wenn man dann ringsum mindestens 0.5 cm weiter getrennt hat, kann man das Batteriefach irgendwann durch Abknicken raushebeln. (Raushebeln, nicht rausreißen, damit die Drähte nicht kaputt gehen)

* Hinter dem Batteriefach ist ein Schaumstoffwürfel (lässt sich einfach rausziehen), dahinter dann der Motor (lässt sich von außen durch das Silikon rausdrücken).

* Motor zerlegen: Zunächst die beiden Metalllaschen mit einem kleinen flachen Schraubenzieher wieder geradebiegen. Zwischen den Laschen ist eine Kerbe, an der sich das Plastikbodenteil aus dem Motor raushebeln lässt. Vorsicht: Schmieröl und Rost können fiese Flecken machen.

* Wenn der Anker festgerostet ist und sich nicht aus dem Motor ziehen lässt, hilft es, das hinten rausguckende Stück der Achse gegen eine Tischplatte zu schlagen. Wenn die Achse so erkennbar ins Gehäuse gedrückt wurde, sollte der Anker allein durch die Schwerkraft rausrutschen, zur Not mit einer Zange das andere Ende der Achse an den untersten 2 mm anfassen und rausziehen.

* War Feuchtigkeit die Ursache, sollte sich das durch gut sichtbaren Rost äußern, evtl. war auch schon der Schaumstoffwürfel feucht.

* Rost von den Magneten im Gehäuseinneren mit kleinem Schraubenzieher abkratzen, anschließend Inneres mit Tuch o.ä. säubern

* Rost vom Motoranker außen lässt sich gut mit der rauhen Seite von Küchenschwämmen beseitigen. Muss nicht vollständig entfernt werden, es reicht, wenn die Außenseite halbwegs glatt und ohne sichtbare Erhebungen ist. Vorsicht: dabei keine Drähte beschädigen.

* Zum Zusammensetzen zunächst den Anker vorsichtig zwischen die Bürsten (da wo die Drähte in den Plastikboden gehen sind auf jeder Seite 2 feine "Metallstreifen") einsetzen (da wo sich die Achse leicht verdickt ist das richtige Ende). Die Achse muss man mit viel Fingerspitzengefühl zwischen die Bürsten fädeln, die Verdickung sollte die Bürsten anschließend normalerweise von sich aus auf Seite schieben.

* Anschließend die Metallhülle draufsetzen und die 2 Metalllaschen wieder zurückbiegen (wichtig, sonst fällt der Motor beim Testen auseinander).

* Jetzt kann das Ganze durch Einsetzen zweier Batterien getestet werden. Motor sollte sichtbar vibrieren.

* Vor dem Zusammensetzen alles nochmal ne Stunde auf der Heizung trocknen lassen, auch den Schaumstoffwürfel und die Silikonhülle (diesmal reicht eine Stunde, da ja alles auseinandergebaut ist).

* Motor ins Silikongehäuse schieben, Schaumstoffwürfel hinterher und dann das Batteriefach.

* Das Ganze kann jetzt mit geeignetem Klebstoff wieder zusammengeklebt werden. Oder man lässt es so wie's ist (hält auch so notdürftig zusammen) oder nutzt Klebeband und ist entsprechend vorsichtig bei der Anwendung.

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Hast du den Motor zufällig abgemessen?

Denn für diejenigen, bei denen der Motor vielleicht komplett kaputt ist:

Das ist mit großer Sicherheit ein Standardteil aus dem Asiensortiment. Von Mabuchi gibt's so ein Teil

bei Reichelt, beim blauen C oder bei Pollin bestimmt für einen schmalen Taler.

Wohlgemerkt: das ist nicht einfach nur ein Motor. Vom Grundaufbau her ein ganz normaler Gleichstrommotor, aber eben mit eingebauter Unwucht und an den Enden abgerundeter und nur minimal herausgeführter Achse. Ersetz den besser nicht durch ne Eigenkonstruktion mit externer Unwucht oder so - das Motorgehäuse ist recht stabil, so dass der Motor auch stärkeren Druck von außen übersteht - wenn du da ne externe Unwucht einbaust, dann drückt äußerer Druck das Silikonmaterial der Unwucht in den Weg. Glaub nicht dass es sowas bei C oder Pollin gibt - aber nachgucken kostet bekanntlich nix :)

Ich kann mir mittlerweile auch nen Reim drauf machen, wie der oben erwähnte Leistungsverlust zustande kam. War garantiert ebenfalls die Feuchtigkeit, die da irgendwo den Widerstand vermindert oder erhöht hat, denn nach Reinigung hat das Ding wieder die ursprüngliche Leistung (soweit ich mich erinnern kann) und schabende Geräusche, die auf mechanische Probleme schließen lassen, waren da auch nirgends zu hören.

Hab den Motor nachgemessen: Durchmesser 2.5 cm, Länge 3 cm (Blechzylinder inkl. Plastikboden) + 0.15 cm (Überstand der Achse am hinteren Ende).

Der Motor ansich ist sehr primitiv aufgebaut, da ist kein Lager oder dergleichen drin, die Achse steckt einfach in einem Loch passender Größe mit ein wenig Schmieröl. Auf dem Gehäuse ist der Buchstabe R aufgedruckt und auf dem Boden die Buchstaben ....ON (der Rest ist mit Heißkleber überdeckt).

----

Nachtrag: Ich teste jetzt mal wie ich das Ding wieder zusammengeklebt krieg. Wenn's schiefläuft wird sich der Schaden in Grenzen halten, das Ding war ja eh so gut wie kaputt, dann wird's halt ein kleines Opfer für die Wissenschaft ;-)

Bearbeitet von Tamtoc
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Oh, das ging durch die Zeichnung nicht direkt hervor. Wenn FF da tatsächlich eine Eigenkonstruktion verwendet hat, ist da natürlich nicht so ein 08/15-mäßiger Umbau möglich.

Umso besser, dass dein Spielzeug nach einer solchen Generalüberholung wieder schnurrt und die Feuchtigkeit dem Motörchen nicht ganz den Garaus gemacht hat.

Wirklich hochwertige Motoren, denen man eine ordentliche Unwucht zumuten kann (sprich: die mit richtigen Kugellagern ausgestattet sind), gehen halt ganz schnell massiv ins Geld. Kein Wunder, dass für entsprechende Toys eigentlich immer dreistellige Summen aufgerufen werden.

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Zusammenkleben hat funktioniert. Vielleicht nicht ganz so belastbar wie vorher, aber dem Anschein noch scheint's zu halten, kräftiges Hin- und Herbiegen und Zerren hat's ausgehalten. Einsetzen werd ich das Gerät zwar wohl nicht, aber wenigstens der wissenschaftliche Beweis, dass Reparaturen möglich sind, wäre damit erbracht ;-)

Hab da Küchensilikon für genutzt. Der Tipp dazu kam übrigens aus nem Modellbauforum. Zum Einen klebt das Zeugs wie sonstwas, zum Anderen ist das eine der wenigen Substanzen, die auch auf Silikon gut kleben. Unbedenklich ist's wohl auch, ist ja schließlich lebensmittelecht. Stinkt nur beim Verarbeiten ein wenig nach Essig und klebt auch fies auf den Fingern.

Nun zur Verarbeitung: wie bei normalem Klebstoff auch zunächst beide Klebflächen gut säubern, dann mit Silikon beschmieren und zusammenschieben. Hier kam die Schwierigkeit hinzu, dass der Schaumstoff alles wieder auseinanderdrücken wollte. Dann nochmal was fester drücken, damit überschüssiges Silikon rausquillt, dieses gut wegwischen (geht gut mit Klopapier, sollte man für evtl. Verschmutzungen bei dieser Arbeit rumstehen haben). Anschließend Silikon und Batteriefach mit jeder Menge Tesafilm fixieren, damit diese nach dem Loslassen nicht wieder auseinandergedrückt werden.

Einen Tag trocknen lassen.

Jetzt Tesafilm entfernen, anschließend den Spalt zwischen Silikon und Batteriefach, der im ersten Schritt womöglich nicht ganz verschlossen wurde (wegen der darauf wirkenden Kräfte) mit weiterem Silikon verschließen, wiederum Überschüsse entfernen und das Ganze nochmal nen Tag trocknen lassen. Anschließend sollte das Gerät wieder einsatzfähig sein.

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Auch hier noch ein Nachtrag: Bitte Küchensilikon nehmen und kein Sanitärsilikon! Küchensilikon ist lebensmittelneutral und aquariengeeignet (sollte beides auf der Packung stehen) - im Gegensatz zu Sanitärsilikon, das Fungizide enthält.

Bearbeitet von Tamtoc
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Steht bei dem von dir verwendeten Silikon eigentlich auf dem Gebinde, wie das abbindet?

Das ekelhafte am Sanitärsilikon ist ja gerade, dass beim Vernetzen Essigsäure entweicht, was für den beißenden Gestank sorgt - dass man so etwas nicht in der Nähe seiner Schleimhäute haben möchte, versteht sich eh von selbst. :/

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Steht bei dem von dir verwendeten Silikon eigentlich auf dem Gebinde, wie das abbindet?

Das ekelhafte am Sanitärsilikon ist ja gerade, dass beim Vernetzen Essigsäure entweicht, was für den beißenden Gestank sorgt - dass man so etwas nicht in der Nähe seiner Schleimhäute haben möchte, versteht sich eh von selbst. :/

Auch Küchensilikon setzt bei der Abbindung Essigsäure frei. Gibt zwar Sorten, die nach nichts riechen... aber mit nach Essig riechendem Silikon kannst du wenigstens auf einfache Weise feststellen, wann das Silikon vollständig abgebunden hat. Dann ist auch die Festigkeit der Verbindung maximal. Gefahr für die Schleimhäute sehe ich dann nicht mehr. Wer dem Ganzen immer noch nicht traut kann ja auf Einführen verzichten bzw. das Einführen soweit begrenzen, dass die Schleimhäute nicht mit der Klebestelle in Kontakt kommen können :)

Bearbeitet von Tamtoc
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